Willkommen

Zu meiner Person: Seit meinem 17. Lebensjahr bin ich in Hamburg und Umgebung ornithologisch aktiv, inzwischen also über 60 Jahre. Auch während der Tätigkeit als Biologielehrer habe ich vogelkundlich gearbeitet und während einer beruflichen Freistellung über das Thema „Untersuchungen zur Rolle der Vögel als Bioindikatoren – am Beispiel ausgewählter Vogelgemeinschaften im Raum Hamburg“ promoviert. Neben ornithologischen Führungen und Vorträgen, u.a. in der Volkshochschule, waren Siedlungsdichteuntersuchungen mein Schwerpunkt. Dazu kam später die Bearbeitung von Gebietsavifaunen (z.B. Stellmoorer Tunneltal, Tierpark Hagenbeck, Ohlsdorfer Friedhof), die Biologie spezieller Arten (Amsel, Ringeltaube) und andere Artbearbeitungen. Beringungsarbeit über nunmehr 40 Jahre führte auch zur Sammlung biometrischer Daten. Wegen zunehmender Hörprobleme musste ich die Revierkartierung im Freiland aufgeben. In den letzten Jahren habe ich mich, im Zusammenhang mit Nistkastenkontrollen und Tagebuchauswertungen verstorbener Ornithologen, der Brutbiologie gewidmet (Aufbau einer Nestkartendatei) sowie in Anbetracht der Auswirkungen des Klimawandels den phänologischen Aspekten der Zugvogelwelt.- Auf dieser Website soll eine Art Zusammenfassung meines „Lebenswerks“ erfolgen, d.h. nach und nach werden veröffentlichte und nicht veröffentlichte Arbeiten hier eingestellt; die auch für andere Ornithologen interessant sein könnten.

Weitere Publikationen im Rahmen der Phänologie-AG finden sich auf der Website des Arbeitskreises Vogelschutzwarte Hamburg http://www.ornithologie-hamburg.de in der Rubrik „Zur Phänologie der Zugvögel in Zeiten des Klimawandels“.

Im Januar 2025 erlaube ich mir einen Rückblick auf mein bisheriges Leben. In den letzten 70 Jahren haben meine Frau Margret und ich insgesamt 57 Länder bereist, vor allem , um dort die Landschaft, die Pflanzen-, Tier- und speziell die Vogelwelt kennenzulernen. Meine erste Auslandsreise ging 1955 nach Frankreich, in die Camargue. Es war eine Gruppenreise des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung, in den ich gerade eingetzreten war. Der DJN hat meine Frau und mich nachhaltig geprägt indem er uns an die Faszination der Natur und der Vogelwelt heranführte. Dadurch entstand der wunsch bei mir, Biologie bzw. Naturwissenschaften zu studieren. Dafür mußte ich zunächst eine schon begonnene Kaufmannslehre erfolgreich abschließen und dann an der Abendschule in drei Jahren das Abitur erwerben. Auch während des Studiums und später im beruf als Biologie-und Erdkundelehrer haben wir weiterhin viele Vogelreisen unternommen. Besonders bei Aufenthalten in tropischen Ländern konnten wir viele neue spannende Vogelarten kennenlernen. Insgesamt ergab sich für die 70 jahre eine Liste von 2.454 Vogelarten ( nach einer aktuellen Namenliste, Vogelwarte Bd. 58, 2020).

In den 1960er Jahren war schon damals der Schwerpunkt meiner ornithologischen Forschung die „Vogelwelt von Hamburg und Umgebung“; zusammen mit Kollegen aus dem Arbeitskreis an der Vogelschutzwarte Hamburg konnten wir 1984 dazu Band 1 und 2 veröffentlichen und 1996 erschien Band 3 mit den restlichen Nichtsingvogelarten. Aktuell arbeiten wir an einer online-Avifauna der Singvogelarten.

Schwerpunkt meiner damaligen Feldarbeiten wurde sehr schnell die Kartierung von Vogelrevieren in ausgewählten Siedlungsdichteprobeflächen. Das Erlebis, im Mai morgens um 5 Uhr in einer sonst grenzenlosen Stille nur dem Vogelchor zu lauschen, machte mich zu einem begeisterten Vogelrevier-Kartierer. Dabei fühlte ich mich der Natur ganz nahe und verbrachte in der Folge fast jede freie Zeit, um immer neue Lebensräume auf ihren Vogelbestand hin zu untersuchen. Anfangs wählte ich vor allem Biotope, die repräsentativ für die Hamburger Stadtlandschaft und Umgebung bzw. ihre Avifauna waren. Später habe ich bestimmte Probeflächen in verschiedenen Zeitabständen  auch wiederholt kartiert, um etwaige Bestandtrends festzustellen. Dabei ging es auch um den jeweiligen Diversitätsindex, um die ökologische Wertigkeit der Fläche zu ermitteln. Die Vogelwelt diente also als Bioindikator.

Im Rückblick konnte ich so in 50 Jahren (1965-2014) 62 Probeflächen = 17,4 km² kartieren; dabei entstanden auf dem Papier 11.520 Vogelreviere. Die Artenzahl/Probefläche reichte von 6 (Industrie, Heide) bis 53 (Grünanlagen, Feldmark) Arten, die Siedlungsdichte von 13,8 Rev./10 ha (Nadelwald, Heide) bis 217,5 Rev./10 ha (Alter Botanischer Garten), der Durchnitt lag bei 66,2 Rev./ 10 ha.

Nachdem ich 1999 in den Ruhedstand gegangen war, verspürte ich ein allmähliches Nachlassen meines Gehörsinnes. Die relativ leisen Gesänge von Goldhähnchen und Baumläufern z. B. konnte ich bald nicht mehr wahrnehmen. Daher mußte ich notgedrungen nach2014 die Revierkartierung aufgeben; bekanntlich sind sehr viele revieranzeigenden Merkmale des Vogelverhaltens ja akustische Natur. Weiterhin beteiligte ich mich jedoch an Wasservogel- und Wintervogelzählungen sowie am Gardenbirdsprogramm u.a., da hier die optische Erfassung im Vordergrund steht.

Seit 1975, also inzwischen insgesamt 50 Jahre widmete ich mich ebenfalls der ehrenamtlichen Vogelberingung vor allem im städtischen Bereich, d.h. im heimischen Garten und benachbarten Grünanlagen wie dem Ohlsdorfer Friedhof und Streuobstwiesen in Hamburg – Sasel und Hamburg – Bramfeld. Rückblickend konnte ich in den50 Jahren insgesamt 8.724 Vögel in 51 Arten beringen: darunter waren 5.135 adulte Individuen und 3.589 Nestlinge. Da ich in den genannten Flächen ca. 100 Nistkästen betreue, war ein Schwerpunkt naturgemäß die Beringung von Höhlenbrütern.

Mit Orni – Gruß

Dr. Ronald Mulsow